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Down with the King?
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Kommentare
12 Antworten zu „Down with the King?“
Wow. Der beste Premium Inhalt der bislang hier veröffentlicht wurde! Wenn sowas öfter kommt erhöhe ich definitiv meinen Beitrag
Die anderen Texte von Christian hast du auch gelesen?
Überragende Texte von Christian Orban!
Ganz ganz stark! Froh seit dieser Woche mit Premium dabei zu sein
Ein sehr langer und sehr guter Artikel. Aber unterschwelliger Rassismus? Der Autor stellt Lebron hier ja regelrecht als Opfer dar. Er hatte keine Chance sich während der High School anders zu präsentieren bzw. wurde in die Rolle gedrückt? Da lief mir fast die Milch aus der Nase. Wer sich “The Chosen One” tätowiert, noch bevor er ein NBA-Spiel gemacht hat, drückt sich selbst in diese Rolle.
Auch dass er Blatt “korrigiert” hat ist sehr nett ausgedrückt. Das Problem ist gar nicht, dass er diesen Spielzug geändert hat. Darüber kann jeder der ein bisschen Basketballverständnis hat hinwegsehen. Aber wer auf einer Pressekonferenz den Trainer mehr oder weniger direkt kritisiert ohne auch nur danach gefragt zu werden, sollte sich nicht wundern, wenn er daraufhin mit Kritik rechnen muss. Nicht weil er den Spielzug geändert hat, sondern wegen seines Verhaltens danach.
Lebron James ist der beste Basketballer der Welt. Punkt. Aus. Dass er jedoch medial in eine Rolle gedrückt wird, halte ich für, entschuldige bitte den Ausdruck, Schwachsinn. Aufgrund seines Verhaltens auf und neben dem Court, muss er sich nun mal gewisse Kritik gefallen lassen. Das ist meiner Meinung nach vollkommen unabhängig von der Farbe. Wie oft wurde Larry Bird als “white Trash” bezeichnet? Ich glaube nicht besonders selten ehrlich gesagt. Das mediale Berichterstattung nicht immer fair ist und auch mal provozierend wird, ist nun wirklich keine News wert. Wenn man aber wie Lebron, eine gewisse Selbstdarstellung nach außen hin gibt, darf man sich auch nicht wundern, wenn diese Art der Kritik auf jemanden einprasselt.
Mich langweilen normalerweise diese Rassismus Themen (Nicht falsch verstehen, bin absolut gegen Rassismus), aber dieser Text war BOMBE!!
Vielen Dank Christian!
Zunächst „merci vielmals“ fürs Lesen sowie für die Artikel-Liebe und Anmerkungen. Freut mich doch sehr.
Generell zur Thematisierung von Rassismus:
Klingt „preachy“ – aber: Rassismus gilt es m.E. beständig zu problematisieren, da er in all seinen Ausprägungen ein gesamtgesellschaftliches Großproblem darstellt, das – auch wenn das manche nicht (wiederholt lesen) mögen – auch nachhaltig die Basketballkultur (und zwar nicht nur in den USA) betrifft.
Es geht mir dabei um verstetigte Macht- und Arbeitsverhältnisse, verfestigte Denk- und Deutungsmuster, die Wahrnehmung und Bewertung des Spiels und seiner Akteure…
Mit Blick darauf möchte ich ein wenig sensibilisieren und zum Nachdenken, ja zum Querdenken anregen.
Und: Durch Wegwünschen und Nicht-Thematisierung werden Rassismen kaum verschwinden. „Heile Sportgeschichten“, die den gesellschaftlich-kulturen Rahmen nicht reflektieren, helfen dabei eher wenig.
BTW: (Wer es nachlesen mag:) Hatte all dies in der Jordan-Serie mal eingehend aufgeschrieben und auch in anderen Artikeln punktuell aufgegriffen.
Zur Kritik an James:
Der Artikel ist schon eine – bewusst etwas einseitig gewichtete – Antwort auf das anhaltende LeBron-Bashing, welches sein „Image-Problem“ zumeist einseitig und sehr eindeutig an ihm selbst fest macht.
Es geht mir dabei nicht um eine Verteidigung oder gar Rechtfertigung von James‘ Verhaltensweisen. Ein einfaches „Täter-Opfer-Schema“ oder Werturteil liegt mir fern. Auch bin ich kein Fan Boy.
Der Text präsentiert m/eine Lesart, u.a. warum James „kein Meister der Herzen“ ist, wie es Dré in der aktuellen FIVE formuliert. Denn, ja, James polarisiert und macht es vielen Fans nicht einfach, ihn zu mögen. Ob er das „muss“, ist eine andere Frage – die daran anschließt, was viele Beobachter und Berichterstatter von Profisportlern erwarten und wie sich Spieler aus ihrer Sicht verhalten sollten.
Dies ist nun einmal auch gesellschaftlich geprägt. Und genauso hat es aus meiner Sicht durchaus etwas mit subtilem gesell. Rassismus zu tun, dass James bei einem breiten Publikum weniger gut als andere „Superstars“ ankommt.(Hierzu empfehle ich die Jordan-Serie oder den Iverson-Text.)
Historisch betrachtet wird es in der US-Mehrheitsgesellschaft nämlich nicht gerne gesehen oder gar anerkannt, wenn sich Afroamerikaner/innen offensiv positionieren und unangepasst (gewiss, wie andere Menschen, mitunter arrogant und selbstgefällig) auftreten – sie vermeintlich „zu schwarz“ sind. Dies wird unterschwellig als „Bedrohung“ der Machtverhältnisse und der ungleich gewichteten Gesellschaftsordnung angesehen und abgestraft.
Durch seine Selbstpräsentation fordert James also die gesell. „Spielregeln“ heraus (Trainerautorität und -kritik sind dabei nur mediale „Aufhänger“). Die unverhältnismäßige Kritik an ihm mag daher nicht verwundern (Wilt, Magic, MJ, AI und viele andere haben Ähnliches erlebt – Larry Bird, die „große weiße Hoffnung“, schwerlich vergleichbar harsche Kritik).
Hingegen: Alternativ können und werden James Handlungsweisen als Demonstration schwarzer Selbstbestimmung, Selbstermächtigung und als Äußerung schwarzen Selbstbewusstseins gelesen. Das ist eine andere Wahrheit, die etwa für seine vielen afroamerikanischen Fans relevant ist.
Keine Frage, James agiert seine Ausnahmestellung konsequent und machtbewusst aus – auch dies gehört zu seiner „Marke“. Selbstbestimmt nimmt er eine Rolle an, in die er gleichzeitig aber auch gedrängt und dafür gerügt wird (man spricht von sog. „bad blacks“, die eingeforderten Anstand und Angleichung, Demut und Dankbarkeit scheinbar vermissen lassen, usw.).
Die Wahrnehmung und Bewertung von James ist vereinfacht gesprochen also eine Frage der Perspektive und eigenen Position.
Dürfen wir ihn kritisieren? Sicher. Nur sollte ein Mehr an Akzeptanz und Fairness dabei möglich sein. Oder?
So long
@co
Von Dir kam der 3 Teiler “MJs Schwarz sein”? Den fand ich auch wirklich gut. Danke nochmal dafür!
War Dein Kommentar ein kleiner Seitenhieb auf meine Aussage “Mich langweilen normalerweise Rassismus Themen”? (Is echt nicht negativ oder böse Dir gegenüber gemeint, wirklich!). Ich weiss, dass es ihn schon ewig gibt und auch leider ewig geben wird. Ich hab früher auch eifrig mitdiskutiert, als das Thema mehr und mehr thematisiert wurde. Habe genug “Ausländer” als Freunde, denen ich auch bei direktem Rassismus schon beigestanden habe, was ich im heutigem Stadium für mich persönlich wichtiger finde, als darüber zu reden, bzw. darüber zu lesen. Allgemein wird es Intoleranz leider immer geben. Rassismus ist nur ein Aspekt davon. Es werden genug z.B. dicke Kinder in der Schule fertig gemacht, oder über Behinderte, die z.B. nicht richtig oder “komisch” laufen gelacht. Das alles ist einfach Intoleranz bzw. mangelnde Akzeptanz von Menschen, die einfach anders sind. Traurig, leider!! Habe nur genug davon gelesen, bzw. diskutiert (Bin auch 35). Daher “langweilt” es mich mehr, bzw. weckt es nicht so viel Interesse bei mir, wenn ich wieder was darüber lese, da das Thema in gewisser Weise “ausgelutscht” für mich ist. Es gibt aber eben auch Ausnahmen, wie der Artikel oben, oder auch Dein 3 Teiler “MJs schwarz sein”. Die sind wirklich sehr gut geschrieben und bringen mich doch dazu, sie zu lesen. Ok, weil sie auch auf mein Hobby BBall bezogen sind, aber Ihr Beide habt es durch eure tollen und mitreissenden Texte eben doch geschafft (Man merkt auch die viele Mühe, die ihr euch gegeben habt dabei und dass Íhr euch sehr tiefgründige Gedanken gemacht habt), dass ich trotz des für mich “ausgelutschten” Themas, sie mit Begeisterung gelesen habe. Daher nochmals, vielen Dank!
Hallo Michael,
hab vielen Dank für deine Wortmeldung und Wertschätzung der Texte (ja, bin auch für die MJ-Serie verantwortlich).
Nein, mein Kommentar war keineswegs als „Seitenhieb“ gedacht. Wollte nur deutlich-er machen, worum es mir geht, und warum ich das als wichtig empfinde.
Deine Position zu umfassender Diskriminierung ist für mich nachvollziehbar und legitim.
Mich stört es auch, dass Rassismus häufig als politisch korrektes „Modethema“ daherkommt und oft nur mediale Aufschreie und Empörungen generiert werden, die nicht selten ohne nachhaltige Effekte rasch verhallen.
Daher meine ich, dass es u.a. auf das Wie ankommt, wie sich Menschen mit der Problematik – auch schreibend – auseinandersetzen. Und: „Writing Is Fighting“ kann und soll lediglich ein Ansatz sein.
Grüße
Sehr langer und tiefgehender Artikel.
Es hat meinem Verständnis und der Einordnung des Textes gut getan, dass Du, co, Deine Lesart und Motive in den Kommentaren detaillierter erläutert hast. Unter diesen Gesichtspunkten hast Du m.E. genau erreicht, was Du wolltest. Der Artikel polarisiert und provoziert in ähnlichem Maße, wie es LeBron als Spieler tut.
Es regt zum Nachdenken und Bilden einer eigenen Position an. Der Artikel wirkt auf diese Weise ähnlich wie ein Gemälde, bei dem der Maler ja auch seine ganz persönliche Note einbringen oder eine tiefere Bedeutung durch Verknüpfung von auf den ersten Blick nicht zusammen gehörenden Elementen schafft.
Danke dafür.
Meiner persönlichen Meinung nach ist es aber zu weit hergeholt, aus der “Affäre” LeBron/Blatt Rassismus herauszulesen. Auch die Infragestellung der Trainerposition im allgemeinen kann ich nicht nachvollziehen. Der Trainer ist die Instanz, welche die Einzelteile zu einem besseren Ganzen zusammen fügt und dabei wann nötig auch seine Autorität als Vorgesetzter einsetzen muss, um z.B. in kurzer Zeit und bei gegensätzlichen Eimzelmeinungen eine Team-Entscheidung zu treffen.
Ich halte mich für einen europäisch geprägten BBall-Puristen und bin als Europäer überwiegend autoritäre Trainer gewohnt, sei es von der jugoslawischen oder der amerikanischen Schule. Spielertrainer funktionieren nur in lange Zeit (lies: über Jahrzehnte) gewachsenen Teams, in welchem die Rollen und Hierarchien klar sind.
Viele Grüße
@Chuck:
Hab vielen Dank für deine Einschätzung und Anmerkungen.
Zur „Trainer-Infragestellung“ sei einerseits gesagt, dass ich deine Meinung zur Funktion und Sinnhaftigkeit der Coaching-Instanz durchaus teile
– etwa in puncto Entscheidungsfindung und Spielertrainer (man denke hierbei an einen während des Trainings kaffeetrinkenden und zeitungslesenden Bill Russell).
Der „Braucht es Trainer“-Paragraf ist als ein offenes Gedankenexperiment gedacht, das andererseits dazu anregen soll, über Gewissheiten einmal nachzudenken.
Ich meine: Gesellschaftlich sind viele Menschen so konditioniert, dass sie hierarchisch-autoritäre Strukturen als gegeben hinnehmen und Alternativen nicht ernst nehmen. Dies „muss“ m.E. aber keineswegs so und auch nicht immer sinnvoll sein.
Daher finde ich das Beispiel von James interessant, weil er durch sein nicht immer respektvolles Handeln etablierte Wahrheiten (Macht- und Arbeitsverhältnisse) erschüttert, was ihm nicht zuletzt reichlich Kritik einbringt.
Zumal: Gibt es denn nicht auch etablierte Spielformate (Pickup- und Playground-Basketball bspw.), die sehr gut ohne Trainer und im Übrigen auch ohne Schiedsrichter-Autoritäten funktionieren? Wo sich Spieler selbst führen, das Spiel organisieren und sich sanktionierte Regeln geben?
Manche mögen dann mit der Übertragbarkeit auf den Profibereich und der Qualität des Spiels argumentieren. Was für mich u.a. die offene Frage aufwirft, was „guter“ Basketball überhaupt ist…
Zudem halte ich die „Trainerfrage“ auch für erhellend, weil sich nach meiner Lesart die Rassismus-Problematik tangiert. Wozu ich zunächst sagen möchte, dass mir fern liegt, die James-Blatt-Erzählung darauf reduzieren zu wollen. Auch möchte ich meine Lesart niemanden aufdrängen… sondern ein Interpretationsangebot machen.
Hier der Subtext kurz und stark vereinfacht zusammengefasst:
In der US-Gesellschaft wird schwarzen Menschen historisch bedingt die Kompetenz einer eigen- und sozialverantwortlichen Lebensführung in Abrede gestellt. Wie kindliche Abhängige bedürften sie der Anleitung und beständigen Aufsicht, heißt es. Da sie zur Selbstführung mehrheitlich nicht fähig seien, brauche es hierarchische Kontrollinstanzen – mit Autorität ausgestattete weiße Männer, die ihnen den Weg vorgeben und den Ton angeben. Und: Dies betrifft nicht zuletzt den Sportbereich, wo weiße, alte Männer die Machtpositionen besetzen und als Entscheider agieren. Schwarze Spieler sollen sich hingegen aufs körperliche Performen konzentrieren. „Shut up and play“, lautet die Maxime.
„King James“, der ein selbstbewusstes und selbstbestimmtes Schwarzsein verkörpert, will nun aber selbst regieren und dirigieren… und nicht nur Athlet oder gar ein sog. „Asset“ sein.
Best