Quo vadis … Boston Celtics?

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Quo vadis … Boston Celtics? Das fragt heute Patrick Guggenmos, Fan der Kelten. Stecken die Grünen aus Beantown fest im Morast des schweren Wiederaufbaus oder geht vielleicht alles ganz schnell? So wie damals als Kevin Garnett und Ray Allen kamen?

Text: Patrick Guggenmos

Paul Pierce schreit seine Freude raus. Der mit Gatorade überschüttete Doc Rivers blickt mit seinem Sohn Austin im Arm Richtung Himmel. „The greatest single season turn around ever“, hört man von den Kommentatoren. Kevin Garnett küsst das Celtics Wappen und schreit im Interview: „Everything is possible!“

Fast sechseinhalb Jahre ist es her. Banner 17. World Champion Boston Celtics. Danny Ainge ging All-In. Holte Kevin Garnett und Ray Allen nach Beantown. Man verpflichtete Veteranen und Mikrowellen für die Bank. Man war ein Contender. Aus dem Nichts.

Aber man hatte nicht genug. Man wollte mehr. Ein Ring reichte nicht für die Big-Three-Ära. Doch genau so kam es. Verletzungen. Eine 7-Spiele-Finals-Niederlage. Und schließlich die neue Macht am South Beach.

Also drückte man den Rebuildknopf. Die Big Three gab es wegen Ray Allen sowieso nicht mehr. Man schickte die verbliebenen zwei Drittel zusammen mit dem Jet an den Big Apple.

Tanking? Die Boston Celtics? Nein. Niemals. Aber so kam es eben doch.

Und jetzt?

Man hat wahnsinnig viele kleine und größere Transaktionen vorgenommen. Die Situation ähnelt 2007. Einen (All-)Star mit Rondo. Viele kleine und mehr oder weniger wertvolle Assets. Leider klappt derselbe Trick nicht zweimal. Im Poker um Kevin Love hatte man nie eine Chance. Schade das McHale nicht mehr bei den Wolves ist …

Und jetzt? Wohin gehen die Celtics? Dürfen wir uns auf Jahre der Tristesse im grünen Koboldland einstellen? „Nein“, sage ich. Woher mein Optimismus kommt? Ich habe mir mal ein paar Stunden Zeit genommen und die Situation der Celtics unter die Lupe genommen – die kommenden Draft-Picks (mit Bedingungen) und aktuellen Vertragssituationen.

Ihr werdet hier nichts Innovatives finden. Ich zähle auf bzw. beschreibe und gebe dann hier und da eine persönliche Einschätzung ab. Ich will einfach zeigen wieso ich die Zukunft meiner Celtics positiv sehe.

Zunächst der aktuelle Kader in der Übersicht:

#9 Rajon Rondo

$12.909.090 bekommt Rondo dieses Jahr noch. Danach ist er Unrestricted Free Agent (UFA).

Tja. Rondo. Meine Meinung? Es ist egal was er macht. Lest weiter und ihr werdet sehen was ich meine.

#45 Gerald Wallace

$10.105.855 jeweils in 2014/15 und 2015/16.

#8 Jeff Green

$9.200.000 für 2014/15 sowie eine Player Option für 2015/16 über denselben Betrag. Ob Jeff sie ziehen wird? Ich würde es tun. Denn mit dem neuen TV Deal bekommt er dann als FA 2016 locker denselben Betrag wieder.

#4 Marcus Thornton

$8.697,500 für 2014/15

#0 Avery Bradley

$7.191.011 / $7.730.337 / $8.269.663 / $8.808.989 von 2014/15 bis 2017/18. (Angesichts des neuen TV Deals liebe ich diese Zahlen.)

#30 Brandon Bass

$6.950.000 für 2014/15

#36 Marcus Smart

$3.283.320 / $3.431.040 / $3.578.880 (Team Option) / $4,538,019 (Team Option) / RFA

#11 Evan Turner

$3.278.000 und $3.425.510 bis 2015/16

#38 Vitor Faverani 

$2.090.000 / $2.180.000 (Team Option) / RFA

#41 Kelly Olynyk

$2.075.760 / $2.165.160 / $3.094.013 (Team Option) / RFA

#44 Tyler Zeller

$1.703.760 / $2.616.975 / RFA

#13 James Young

$1.674.480 / $1.749.840 /  $1.825.200 (Team Option) /  $2.803.507 (Team Option) / RFA

#7 Jared Sullinger

$1.424.520 / $2.269.260 / RFA

#26 Phil Pressey

$816.482 / $947.276 (Team Option) / $1.215.696 (Team Option)

#12 Dwight Powell

$507.336 / $845.059 (Team Option) / RFA

UFA nach dieser Saison: Rajon Rondo, Marcus Thornton, Brandon Bass sowie Jeff Green sollte er seine Option nicht ziehen. Das sind $28.556.590 (bzw. mit Green $37.756.590) die wegfallen.

Das neue Salary Cap wird wohl 2016/17 kommen. Wer ist dann noch da? Stand heute sind das: Ein Bradley dessen $8.269.663 im Verhältnis zum Cap nahezu lächerlich daher kommen. Ein Smart in seinem Rookie-Deal. Kelly Olynyk im Rookie-Deal. James Young im Rookie-Deal. Phil Pressey im Rookie-Deal. Sollte das Cap wirklich auf $80 Millionen ansteigen wie man liest, dann machen diese Verträge $17.983.452 aus. Das ist nicht mal ein Viertel des Caps. Dazu kommen die Draft Picks bis dorthin. Aber die sind ja billig.

(Anmerkung: Bei den Rookie Deals gehe ich einfach pauschal vom Ziehen der Teamoptionen aus. Preis/Leistung sind bei denen nicht zu toppen)

Dazu kommt ein Quartett an Restricted Free Agents: Vitor Faverani, Tyler Zeller, Jared Sullinger und Dwight Powell.

Kommen wir zur Draft. Hier alle Picks bis 2018:

2015     

1. Runde Boston Celtics (wird wohl wieder ein Lottery-Pick werden)

1. Runde L.A. Clippers

(1. Runde 76ers. Top14 geschützt. Werden zwei Zweitrundenpicks.)

2. Runde Boston Celtics (Top 55 geschützt ansonsten an die Cavs)

2. Runde Washington Wizards (Top 49 geschützt)

2. Runde 76ers (oben angesprochen)

2016    

1. Runde Boston Celtics

1. Runde von den Brooklyn Nets

1. Runde von den Cleveland Cavaliers (ist bis 2018 Top10 geschützt. Aber mal ehrlich. Schaut euch Cleveland an)

2. Runde von den Cleveland Cavaliers

2. Runde von den Miami Heat

2. Runde von den 76ers

2017     

1. Runde Boston Celtics (Boston darf mit den Nets tauschen. Nimmt Boston von diesem Recht Gebrauch, dann geht Bostons 2.Rundenpick an die Nets. Aber Top45 geschützt)

2. Runde von den Cleveland Cavaliers

2018     

1. Runde Boston Celtics

1. Runde von den Brooklyn Nets

2. Runde Boston Celtics

Boston hat also in den nächsten vier Drafts acht Erstrundenpicks und im besten Fall genauso viele Zweitrundenpicks. Besonders die Nets Picks dürften von Jahr zu Jahr wertvoller werden, da ich von einem Absturz der Nets ausgehe.

Was wird aus Rondo?

Boston hat Picks. Boston hat Rookie Verträge. Boston hat auslaufende Verträge. Boston hat Flexibilität. Rondo will zu viel? Selbst wenn er ohne Gegenwert geht, steht man nicht viel schlechter da. Marcus Smart steht in den Startlöchern. Will Rondo zu ordentlich Bezügen verlängern? Klar wieso nicht. Oder es findet sich im Sommer jemand für einen Sign-and-Trade, durch den man weitere junge Spieler und/oder zukünftige Draft Picks erhält. Es ist egal was mit Rondo passiert. Die gute Ausgangslage der Celtics bleibt dieselbe.

Wohin gehen also die Celtics? Sie haben ein junges Team. Ein Team das seine Identität sucht. Ein Team mit einem Zweitjahres-Coach mit langfristigem Vertrag. Ein Team mit dem sich die Fans im Garden identifizieren können, auch wenn es vielleicht (noch) viel verliert.

Aber ich weiß auch: Das ist Ainge egal. Wenn er den roten Knopf findet, mit dem er alles sprengt und aus der Asche treten zwei neue Stars bzw. ein neuer Contender, dann wird er es tun. Aber auch wenn das nicht so schnell der Fall sein wird. Die Zukunft kann kommen. Die Celtics sind gut aufgestellt.

Und im Zweifelsfall wissen wir ja: Everything is possible …


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Kommentare

2 Antworten zu „Quo vadis … Boston Celtics?“

  1. Avatar von Josia91
    Josia91

    Schöner Artikel! Sehe ich ähnlich bis auf die Tatsache, dass ich Rondo schon deutlich lieber halten würde, mMn kann er ein Franchise-Player sein, wobei ich auch davon ausgehe, dass er bleiben wird; und wenn er doch geht, dann nicht ohne Gegenwert, sondern als Sign&Trade, da die Teams, die am meisten in Frage kommen (Sacramento & Detroit) beide nicht genug CapSpace haben um nen MaxDeal zu signen.

  2. Avatar von Mario
    Mario

    Ich kann den Optimismus nicht ganz teilen.

    1. Fast alle Teams haben ab 2016 Flexibilität, wenn der Cap steigt. Und der Trend wird auch in den Folgejahren so weitergehen.
    2. Von den vorhandenen Talenten finde ich viele recht durchschnittlich. Sullinger macht einen guten Eindruck und verbessert sich stetig. Smart muss man beobachten, ist eben noch zu neu in der Liga. Aber ansonsten sehe ich bei vielen nur Role Player-Potenzial und nicht, dass ein Top-FA sich da unbedingt anschließen will.
    3. Die angepriesenen Nets-Picks waren für die Wolves im Werben um Love völlig uninteressant. Vielleicht etwas Fanbrille, dass man vom Absturz der Nets ausgeht? Das ist nämlich Stand heute nicht abschätzbar, weil es maßgeblich davon abhängt, wie sich die Nets 2016 neu aufstellen, wenn sie ebenfalls viel Cap Space haben werden. Worst Case für die Celtics, Durant schließt sich den Nets an, dann kommt es 2017 zu keinem Pick Swap und der 2018er Pick läge wohl zwischen 25 und 30. Einen richtigen Absturz der Nets wird man denke ich nicht sehen. Sie haben angesichts fehlender Picks keinen Anreiz für einen Rebuild und würden im Zweifel wohl mittelmäßige Spieler überbezahlen, um im Mittelfeld des Ostens zu bleiben. Dass die Celtics sich über die Nets-Picks einen Franchise Player holen werden oder aus diesem Grund andere Teams bei großen Trades darauf anspringen sollten, halte ich für Wunschdenken.

    Fazit: Bei den Celtics ist die Zukunft ungewiss, wie bei fast allen Teams, da in den nächsten Jahren eben fast alle finanziell flexibel sein und bei Free Agents mitmischen werden.
    Nur haben sie schon eine etwas bessere Lage, da bereits ein paar junge Spieler vorhanden sind und durch die Picks Tradematerial besteht. Aber der Schritt zum Contender ist meiner Meinung nach gewaltig. Ich tue mich auch schwer damit, Philly bereits jetzt als zukünftiges Powerhouse zu bezeichnen. Eine Assetsammlung allein reicht nicht zum Contender, dafür muss über die Jahre auch alles zusammenwachsen und das nötige Glück vorhanden sein.

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